Schon morgens, bevor wir überhaupt aufgestanden sind, lesen wir die wichtigsten Nachrichten und überfliegen unsere Twitter- und Facebookaccounts. Über Kaffee und Frühstückstoast wird dann schnell noch ein Buch runtergeladen, der Urlaub gebucht, die Wohnung zwischenvermietet und dem alten Studienfreund zum Geburtstag gratuliert. Wir gewöhnen uns immer mehr daran, dass alles on-demand – also sofort, wenn es uns in den Sinn kommt – verfügbar, abrufbar und bestellbar ist. Langfristige Planung wird überflüssig. Jedenfalls solange wir uns in der virtuellen Welt bewegen.
Doch spätestens an der Schnittstelle zur „realen“ Welt, auf dem Weg zur Arbeit, Uni oder sonst wohin, stößt unsere Erwartungshaltung „alles auf Knopfdruck“ zu bekommen an seine Grenzen. Wer ein Auto zur Verfügung hat, ist zwar on-demand mobil, muss sich aber mit vielerlei Dingen auseinandersetzen: Steuern, Wartungsintervallen, Tanken, Parkplatzkosten. Dazu kommt noch, dass der Wagen eventuell viel zu häufig „off-demand“ ist, also nicht gebraucht wird.
Mit Bus und Bahn ist man natürlich ebenfalls urban mobil. Aber ist man auch spontan mobil? Spätestens wenn die Freundin anruft und sich „nur noch mal schnell“ auf einen Kaffee treffen möchte, oder der Mitbewohner einen bittet noch eine gefühlte Tonne Bücher aus der Bibliothek mitzubringen wird klar, dass flexibel und on-Demand anders geht. Meistens kann man nicht einfach „umdrehen“ und zurückfahren, viel zu häufig ist das Ziel nur mit mehrmaligem Umsteigen und entsprechend umständlich zu erreichen oder der Takt ist ungünstig. Mitnehmen kann man zudem nur „was man tragen kann“ und irgendwann ist wegen Betriebsschluss „Schicht im Schacht“.
Mit car2go hat die Daimler AG eine Möglichkeit auf den Markt gebracht, die kleinen Planänderungen des Alltags zu vereinfachen und jederzeit zu ermöglichen: „Immer und überall einfach einsteigen und losfahren“. Die car2go smarts sind in der Innenstadt verteilt und können, quasi auf Knopfdruck, angemietet werden – spontan, ohne Vorreservierung und vor allem ohne sich bereits im Vorfeld Gedanken machen zu müssen, wie lange man das Auto denn brauchen könnte. Zudem hat man das Fahrzeug nicht „an der Backe“, wenn man es nicht braucht – zum Mietende kann es einfach auf einen beliebigen Parkplatz innerhalb des Geschäftsgebietes abgestellt werden. Für die Weiter- oder Rückfahrt wird dann ein neues car2go oder ein anderes Verkehrsmittel gewählt – Fahrrad, Bahn, Bus oder Taxi.
Was vor dreieinhalb Jahren mit einer kleinen Idee startete, wächst heute rasant. Bereits in elf Städten ist car2go verfügbar, in Berlin erfolgte der Startschuss Ende April. Über 1,5 Millionen Mieten weltweit sind ein Beweis dafür, dass es ein Bedürfnis nach spontan verfügbarer Mobilität gibt.
car2go ist eine Variante der vernetzten Mobilität. Aber: Geht da nicht noch mehr? Das ist doch eventuell noch nicht alles? Wo wird die Reise hingehen? Wie wird sich das Puzzle namens „urbane Mobilität“ in Zukunft entwickeln? Wir möchten mit Euch auf der re:publica über diese Fragen weiterdenken und -diskutieren.