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Der Gläserne Künstler

Die Lebenswelt des Künstlers im Jahr 2012 ist noch immer geprägt vom Image des Bohemien. Ein innerer Drang zwingt ihn zur Kunst, während er seinen kargen Lebensunterhalt mit einfachen Jobs bestreitet. Der Lifestyle ist prekär, er ist arm aber sexy.

Unsere Präsentation ‘Der gläserne Künstler’ gleicht dieses Bild mit der Realität ab. Anhand eines echten Künstlers (eines Musikers aus dem kleinen Audiolith-Universum) zeigen wir exemplarisch, wie dieser lebt, wovon er lebt, worauf er seine Zeit verwendet und stellen dies vergleichend in Zusammenhang mit dem normalen (Kreativ)arbeiter.

Action ist gefragt, und darum lehnen wir uns aus dem ohnehin schon weit geöffneten Fenster des Datenschutzes. Transparenter als die Piraten und risikobereiter als WikiLeaks beantworten wir Fragen offener als der Bundespräsident. Für eine Stunde öffnen wir unsere eigene Enthüllungsplattform und veröffentlichen Zahlen, Daten und Fakten. Das Publikum erhält Einsicht in Kontoauszüge, Bewegungsprofile, Gema- und Linzenzabrechnungen, Nebenkostenabrechnungen und Mietverträge – eben einen Blick auf den nackten, den gläsernen Künstler, der tatsächlich auch physisch anwesend sein wird, um im Zweifelsfall Fragen aus erster Hand zu beantworten.

Wir wollen nicht schon wieder eine Debatte aus Sicht einer uns unbekannten Musik- oder Kreativwirtschaft anzetteln, sondern die drängenden Fragen von ganz unten beleuchten: Aus der Perspektive des Künstlers.
Vom Künstler ausgehend verfolgen wir Zeit- und Zahlungsströme zurück zu den Strukturen des Musikgeschäfts, zur GEMA, Mutti, Versicherungen, dem Arbeitsamt und anderen zwielichtigen Anstalten. Wir dröseln diese von hinten auf, bis ein klares Datenprofil entsteht, das mehr wert ist als die $40 seiner Existenz bei Facebook.

Im Vorbeigehen und mit harten Fakten an der Hand wollen wir die kritischen Fragen klären, die mit dem Künstlerleben in Verbindung stehen.

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