Die revolutionäre Kulturtechnik “Fernsehen” ist nach mehr als einem halben Jahrhundert dann doch auf vielen Bühnen angekommen. Überall flimmert es, es werden Bilder auf Leinwände projiziert oder gar live gestreamed. Darüber hinaus herrscht – um es vorsichtig zu formulieren – große Zurückhaltung. Einzelne Gruppierungen gehen zwar mittlerweile der Frage nach, wie man das Theater um die Lebensrealität der neuen Medien erweitern kann, doch die Stadt- und Staatstheater drücken sich um die große Frage noch herum. Denn es geht nicht nur um die Einbindung eines neuen Mediums, sondern um die Inkludierung einer ganzen Generation. Das Internet ist partizipatorisch angelegt – die konsequente Miteinbindung wäre gleichzeitig ein Abschied von der Inszenierung als Königsklasse und Basis des Theatererlebnisses.
Noch herrscht überwiegend die blanke Unlust herauszufinden, welche Möglichkeiten sich durch eine Erweiterung des klassisch plurimedial angelegten Theaterkosmos durch digitale Kommunikationsstrukturen ergeben könnten. Auf der anderen Seite gibt es immer noch viel zu viele technisch affine Menschen – um nicht zu sagen Nerds – die immense Berührungsängste mit dem klassischen Kulturbetrieb haben. Ein Rant mit Beispielen.